Bremen, 24. September 2024 - Mit dem Ziel, die Zahl von Herz-Kreislauf-Erkrankungen dauerhaft zu senken, wurde von der Bundesregierung am 28. August 2024 der Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung der Herzgesundheit, das Gesunde-Herz-Gesetz (GHG), beschlossen. Das Gesetz sieht eine Palette verschiedener Maßnahmen vor, deren zentraler Bestandteil die Ausweitung zweifelhafter und umstrittener Screenings und Medikamentengaben ist. So sollen u. a. Früherkennungsuntersuchungen, ohne nachgewiesene Wirksamkeit oder auch medikamentöse Versorgung der Versicherten schon in jungen Jahren eingeführt werden.
Ein erheblicher Teil der finanziellen Mittel für diese zusätzlichen Leistungen soll aus den Geldern stammen, die von den gesetzlichen Krankenkassen bisher für Präventionsangebote eingeplant sind. Diese würden zukünftig in großer Zahl wegfallen. Viele der rund 100.000 in Deutschland zertifizierten Kursangebote in den Bereichen Bewegung, Ernährung, Stressreduktion und Suchtprävention sind nun gefährdet. Auch zertifizierte Präventionskurse, die von Sportvereinen angeboten werden, sowie spezielle Angebote für Kinder und Jugendliche stehen auf der Kippe.
„Beim Ziel, die Zahl der Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken, sind wir seit Jahren dabei“ erklärt Uwe Deh, Vorstandsvorsitzender der IKK gesund plus. „Allerdings können wir es uns nicht leisten, unsere Versicherten im Regen stehen zu lassen, indem wir alle bewährten Aktivitäten über Bord kippen müssen, um ein paar neue politische Ideen auszuprobieren. Und gerade dann, wenn sich unsere Versicherten aktiv ihrer, persönlichen Gesundheit Widmen, wollen wir weiter an ihrer Seite stehen, mit bewährten und qualitätsgesicherten Angeboten und Services.“
Um Herz-Kreislauf-Erkrankungen effektiv vorzubeugen, sei es wichtig, die persönliche Gesundheitskompetenz zu stärken und einen gesunden Lebensstil zu fördern. Die gesetzlichen Krankenkassen setzen hier in Kooperation mit zahlreichen Sportvereinen mit ihren Präventionskursen und Gesundheitsangeboten an. Das Gesunde-Herz-Gesetz gefährdet nun jedoch diese wichtige Versorgung.
In Deutschland nahmen laut Angaben der zentralen Prüfstelle Prävention im vergangenen Jahr insgesamt 1,6 Millionen gesetzlich Versicherte an zertifizierten Präventionskursen teil, wobei der Schwerpunkt auf Bewegungsförderung und Stressbewältigung lag. Der Wegfall der finanziellen Mittel bedeutet, dass allein in Sachsen-Anhalt über 1.300 Angebote zur Bewegungsförderung und mehr als 600 Programme zur Stressbewältigung eingestellt werden müssten. Dies hätte besonders gravierende Auswirkungen auf ländliche Regionen, in denen das Angebot bereits jetzt begrenzt ist. Der Verlust dieser Präventionskurse würde die Gesundheitsversorgung in diesen Gebieten extrem gefährden und die Bevölkerung in ihrem Zugang zu notwendigen präventiven Maßnahmen erheblich einschränken.