Notfallversorgung

"Notfallversorgung" tritt als drängendes Thema in das Bewusstsein der Akteure des Gesundheitswesens, denn die Zahl der Patienten, die einen ärztlichen Notdienst in Anspruch nehmen, steigt stetig an. Derzeit suchen 20 bis 25 Millionen Menschen jährlich die Rettungsstellen oder Notfallambulanzen auf. Dabei ist nicht jeder auch ein medizinischer Notfall. Mindestens jeder Dritte könnte genauso gut von einem niedergelassenen Arzt oder in der ambulanten Notfallversorgung behandelt werden. Für die Patienten ist der direkte Weg in die Rettungsstelle der Krankenhäuser auch vor dem Hintergrund zunehmender Wartezeiten auf Facharzttermine und unklarer Versorgungsmöglichkeiten außerhalb der regulären Sprechzeiten durchaus üblich geworden. Langfristig ist dies aber kaum zu stemmen - ein neues Notfallkonzept ist nötig.

Stand: Januar 2017

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Rund die Hälfte (52 %) aller Notfallpatienten werden im Krankenhaus nur ambulant behandelt. Von den ca. 25 Mio. Fällen in den Notaufnahmen hätten 43 % (10,7 Mio.) ambulant versorgt werden können.

Quelle: Aqua-Institut

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10% der in den Notaufnahmen vorstelligen Patienten waren lebensbedrohlich erkrankt.

Quelle: Riessen et al. (2014): Positionspapier für eine Reform der medizinischen Notfallversorgung in Deutschland

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Im Vergleich zu Werktagen steigt die Anzahl der ambulanten Notfälle am Wochenende um rd. 39 % an, wobei die Fallkosten am Wochenende um 5% niedriger liegen als an Werktagen.

Quelle: DKG

18:00

Die meisten ambulanten Notfallbehandlungen werden werktags in der Zeit zwischen 18 und 20 Uhr durchgeführt, am Wochenende zwischen 10 und 12 Uhr.

Quelle: DKG

Fälle wurden im Jahr 2013 etwa als Notfälle ins Krankenhaus aufgenommen, deren  Diagnosen darauf hindeuten, dass ein Krankenhausaufenthalt durch eine effektive und rechtzeitige ambulante Versorgung hätte verhindert werden können.

Quelle: IGES

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Im Rahmen der ambulanten Notfallversorgung werden bundesweit schätzungsweise mehr als 18,6 % der GKV-Versicherten pro Jahr behandelt. Das entspricht rund 7,5 Millionen Menschen.

Quelle: Krankenhaus-Report 2016, S. 43.

Rund 6,2 Mio. Anrufer zählte 2016 die bundesweite Bereitschaftsdienstnummer 116117. Die Gesprächsdauer belief sich insgesamt auf 20,4 Mio. Minuten – umgerechnet 39 Jahre.

Quelle: KBV

14.263.948 Rettungsdiensteinsätze wurden im Jahr 2013 durchgeführt. Davon u.a. 5.010.971 Notarzteinsätze und 3.542.340 Notfalleinsätze.

Quelle: Bundesanstalt für Straßenwesen: Leistungen des Rettungsdienstes (2015)

2000 : 150

Von den etwa 2.000 Krankenhäusern in Deutschland beteiligen sich lediglich rund 150 Kliniken nicht an der Notfallversorgung.

Quelle: Schätzung des BKK-Landesverbandes Bayern

Als einziges Bundesland bietet Berlin ab 2017 eine Facharzt-Weiterbildung zum Notfallmediziner an.

Quelle: DLF