Eine Frau spricht mit einer Therapeutin in ihrer Praxis.

Psychische Gesundheit

Psychische Erkrankungen sind mittlerweile der zweithäufigste Krankheitsgrund. Knapp 18 Mio. Erwachsene (fast 28 %) sind jedes Jahr betroffen, so die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e.V. (DGPPN). Die Innungskrankenkassen unterstützen ihre Versicherten und bieten zahlreiche Leistungen zum Thema psychische Gesundheit an. Auch der IKK e.V. engagiert sich bei diesem Thema und unterstützt stellvertretend für die Innungskrankenkassen als „First-Starter“ die Kampagne der Bundesregierung „Die Offensive Psychische Gesundheit“ (www.offensive-psychische-gesundheit.de).

Stand: Dezember 2020

2019 sind psychische Erkrankungen erstmals zweithäufigste Ursache für Fehltage. Etwa jeder achte Fehltag (11,9 %) war darauf zurückzuführen. Häufiger sind nur noch Muskel-Skelett-Erkrankungen (22,4 %). Beschäftigte mit psychischen Erkrankungen sind mit 27 Tagen mehr als doppelt so lange krankgeschrieben wie bei körperlichen Erkrankungen. 

Quelle: Bundepsychotherapeutenkammer/ AOK-Fehlzeitenreport 2020

Mit einem Honorar von 89,60 € pro Therapiesitzung (50 Therapieminuten und 10 Minuten Vor- bzw. Nachbereitungszeit) werden die Therapeuten in der ambulanten Psychotherapie von den gesetzlichen Krankenkassen vergütet.

Quelle: GKV-Spitzenverband

Im Terminservice- und Versorgungsgesetz wurde verankert, dass die Wartezeit auf eine psychotherapeutische Akutbehandlung maximal zwei Wochen betragen darf. Davor lag sie bei vier Wochen. 

Quelle: BMG

15.10.2020

Seit dem 15.10.2020 gehören „Apps auf Rezept“ zur Regelversorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung. Eine der ersten Webanwendungen (Velibra), die vom BfArM zugelassen wurden, dient zur Unterstützung von Patient*innen mit Symptomen bei Angststörungen, Panikstörungen oder sozialen Phobien. 

Quelle: Ärzteblatt online vom 16.10.2020

Von den staatlichen Gesundheitsaufwendungen entfielen 2017 rund 11,3 % auf den Bereich der geistigen Gesundheit. Damit liegt Deutschland auf Platz 2 in Europa hinter Frankreich (rund 15 %). 

Quelle: WHO/Statista

Grundversorgende und der wohnortnahen Patientenversorgung zugehörige Fachärzte müssen seit dem 1.9.2019 mindestens fünf Stunden pro Woche als offene Sprechstunde ohne vorherige Terminvereinbarung anbieten. Das gilt u.a. auch für Psychiater.

Quelle: BMG

Besonders häufig führen psychische Erkrankungen in Gesundheits- und Sozialberufen, bei Erzieher*innen, Lehrer*innen und Mitarbeiter*innen öffentlicher Verwaltungen zu Arbeitsunfähigkeit. Mehr als jede/r siebte Erwerbstätige* in diesen Branchen war 2019 aufgrund psychischer Erkrankung krankgeschrieben. In der Land- und Forstwirtschaft war es nur jede 17. Erwerbstätige*.

Quelle: Bundepsychotherapeutenkammer/ AOK-Fehlzeitenreport 2020

Von den 17,8 Mio. Personen, die in Deutschland jedes Jahr von einer psychischen Erkrankung betroffen sind, nehmen nur 18,9 % Kontakt zu Leistungsanbietern auf.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V.

Die Kosten, die im Gesundheitswesen unmittelbar aufgrund psychischer Erkrankungen entstehen, belaufen sich in Deutschland auf rund 44,4 Mrd. € im Jahr. Innerhalb der Europäischen Union werden die Gesamtkosten auf mehr als 600 Mrd. € im Jahr geschätzt. Die Schätzungen für die weltweiten Gesamtkosten liegen bei 2,5 Bio. US-$. 

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e. V.