Editorial 1-2024

Hans Peter Wollseifer, Vorstandsvorsitzender IKK e.V. und Hans-Jürgen Müller, Vorstandsvorsitzender IKK e.V.

Liebe Leserin, lieber Leser,

Ausblick mit Zweifeln und Rückblick mit Schmerzen. Beginnen wir mit letzterem: Noch im Herbst 2022 sicherte Bundeskanzler Olaf Scholz den Bürgerinnen und Bürgern ein „gigantisches Hilfspaket“ zu, um die durch den Ukraine-Krieg explodierenden Energiepreise abzufedern. Der sogenannte „Doppel-Wumms“ für Deutschland. Ende 2023 dann die Watsche des Bundesverfassungsgerichts. Statt des „Doppel-Wumms“ nun „Krisenmodus“ – das Wort des Jahres 2023, denn das Jahr war ansonsten geprägt von Krisen oder, wie es in der Begründung heißt, der Ausnahmezustand sei zum Dauerstand geworden.

Letzteres gilt auch für den Gesundheitsbereich. Trotz laufend steigender Ausgaben der Kassen und z. B. höherer Erlöse der Arztpraxen fordern Ärzte und Apotheken sowie die Krankenhäuser verstärkt Hilfen und scheuen auch nicht davor zurück, zum Streik aufzurufen, wie u. a. vor dem Jahreswechsel der Virchowbund der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte. Damit werden, wie bei dem aktuellen Tarifstreit bei der Bahn die Kunden, hier die Patienten sozusagen in Geiselhaft genommen.

Die GKV steht angesichts von Demographie und finanziell angespannter Haushaltslage weiterhin vor großen Herausforderungen. Da wiegt es schwer, dass die im Koalitionsvertrag 2021 geeinten Maßnahmen für eine stabile und nachhaltige Finanzierung immer noch nicht umgesetzt worden sind. Stattdessen: Weitere Belastungen für die Versicherten und Arbeitgeber durch steigende Beitragssätze.

Und eine Besserung ist auch für das neue Jahr nicht in Sicht! Im Gegenteil: Im Rahmen der geplanten Reformen wie z. B. der Krankenhausstrukturreform kommen noch weitere Ausgaben auf die GKV zu. Dementsprechend bleibt für 2024 unser Ziel: Eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung im Rahmen einer auskömmlichen und verlässlichen Finanzierung für unsere Beitragszahler! Hieran werden wir gemeinsam mit unseren neu gewählten Kolleginnen und Kollegen in den Verwaltungsräten arbeiten. Das ist unser Auftrag aus den Sozialwahlen im letzten Frühjahr und wir als Innungskrankenkassen werden dafür das unsrige beitragen und tun!

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen ein gutes neues Jahr!

Herzlich

 

Hans Peter Wollseifer        Hans-Jürgen Müller