Soziale Pflegeversicherung am Limit: Politik muss jetzt die Weichen stellen!

GKV-Tag für nachhaltige SPV

Dresden, 17. Juni 2025 - Die Soziale Pflegeversicherung (SPV) ist eine tragende Säule für soziale Gerechtigkeit und Generationensolidarität. Rund 74,5 Millionen Menschen sind in der SPV abgesichert. Sie verlassen sich darauf, dass sie und ihre Angehörigen bei Pflegebedürftigkeit angemessene Unterstützung erhalten. Doch die gesetzliche Pflegeversicherung steht unter massivem Druck.

Pflegeversicherung am Limit

Die steigende Zahl Pflegebedürftiger, der dynamische Anstieg der Pflegekosten und der wachsende Fachkräftemangel bringen das System an seine Grenzen. „Ohne entschlossene politische Maßnahmen drohen Versorgungsengpässe, wachsende Ungleichheit und eine dauerhafte Überforderung der Versicherten“, sagt Frank Hippler, Vorstandsvorsitzender der IKK classic.

Das Jahr 2024 schloss die SPV mit einem Minus von rund 1,5 Milliarden Euro ab. Für 2025 wird ein Defizit von rund 500 Millionen Euro erwartet. Prognosen für 2026 deuten auf ein Defizit von mehr als 3 Milliarden Euro hin.

Pflegekassen fordern Reformpaket

Klar ist: Immer höhere Beiträge sind keine Dauerlösung. Die soziale Pflegeversicherung fordert deshalb ein nachhaltiges Reformpaket, das kurzfristig finanziell entlastet und langfristige Perspektiven bietet – sowohl finanziell als auch strukturell.

„Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und muss endlich auch als solche angenommen und organisiert werden“, betont Hippler. „Pflege muss verlässlich, bezahlbar und menschenwürdig sein – für Pflegebedürftige und Angehörige gleichermaßen.“

Jetzt die Weichen stellen

Die IKK classic begrüßt die im Koalitionsvertrag angekündigte Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Pflegereform. Wir appellieren an Bundestag und Bundesregierung, auch die Sozialpartner in die Beratungen mit einzubeziehen und in den Reformen wesentliche Leitplanken zu verankern:

  • Pflege als gesamtgesellschaftliche Aufgabe nachhaltig finanzieren und organisieren.
  • Sektorübergreifende, flexible und niedrigschwellige Versorgungsangebote gestalten und fördern.
  • Überlastung von Angehörigen und Versicherten gezielt verhindern.
  • Kompetenzen von Pflegefachpersonen stärken.
  • Prävention vor und bei Pflegebedürftigkeit ausbauen.
  • Chancen der Digitalisierung konsequent nutzen. 

Außerdem sind kurzfristige finanzielle Entlastungen zwingend notwendig, um die Handlungsfähigkeit der SPV zu sichern. Beispielsweise durch die dauerhafte Finanzierung der Rentenbeiträge für pflegende Angehörige durch Steuermittel (4,5 Mrd. Euro jährlich) und die Rückzahlung pandemiebedingter Mehrausgaben durch den Bund (5,5 Mrd. Euro) an die SPV.

 #GKVTag

Die 94 gesetzlichen Krankenkassen haben ein gemeinsames Ziel: die gesundheitliche Absicherung ihrer rund 75 Millionen Versicherten. Sie setzen sich dafür ein, dass die Beiträge ihrer Versicherten und deren Arbeitgebenden für eine hochwertige und zugleich wirtschaftliche Versorgung eingesetzt werden – und dass Ausgaben für Gesundheit fair verteilt werden.

Alle gesetzlichen Krankenkassen stehen aus Überzeugung hinter einem Solidarsystem, das heute 90 Prozent der Bevölkerung absichert – unabhängig von Alter, Einkommen oder Krankheitsrisiko. Es gilt, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken, statt zu spalten.

Es gilt, ein insgesamt gut funktionierendes Gesundheitssystem weiterzuentwickeln, statt es kaputtzureden. Einmal im Quartal weisen die Krankenkassen gemeinsam auf zentrale Anliegen der gesetzlichen Krankenversicherung und ihrer Versicherten hin. Einmal im Quartal ist GKV-Tag.